Schnittstellen oder Schnittmengen managen?

Organisationen leisten sich mitunter einen Referenten für Schnittstellenfragen. Einen Referenten für Schnittmengenfragen sieht man hingegen eher gar nicht. Woran liegt das? Es liegt daran, dass Schnittstellenreferenten schmerzfrei Probleme lösen, aber nicht die Konstruktion des Problems in Frage stellen sollen. Und sie sollen natürlich auch nicht sagen, dass die gegenwärtige Konstruktion immer wieder zu den gleichen Schnittstellenproblemen führen wird. Eine gemeinsame Betrachtung von Schnittmengen müsste hingegen die Frage danach stellen unter welchen Rahmenbedingungen im Umfeld es immer wieder zur Produktion der gleichen Probleme kommt. Diese Betrachtung würde beteiligte Akteure dazu einladen, die Schnittstelle nicht nur aus ihrer üblichen Perspektive zu betrachten, sondern den Standort zu wechseln, die Schnittstelle zu umkreisen und sie auch aus Perspektive der anderen Akteure zu betrachten. „Wie sehen die Anderen meine Schnittstelle und was sollen die Anderen darüber wissen, wie ich ihre Schnittstelle sehe?“

Spezialisierung versus Generalisierung

Generalisierung versus Spezialisierung

Crash Kurs Management – Teil IV

Der mittelständische Einzelunternehmer ist nach wie vor ein Generalist. Er stellt alle wesentlichen Geschäftsprozesse selbst her. Beginnt die Firma zu wachsen, bleibt dieses allgemeine Strukturprinzip noch lange erhalten. Glasl / Lievegoed sprechen von der Pionierphase[1] des Unternehmens, in welchem sich viele Generalisten am Vorbild des Pioniers orientieren. Jeder weiss alles und jede/r könnte jede/n ersetzen. Nimmt jedoch die Komplexität zu, ist Spezialisierung gefragt. Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass nicht jede/r alles machen kann. Bestimmt Dinge werden wohl besser gemacht, wenn sie auf ein überschaubares Handlungsfeld eingegrenzt werden. So entsteht auch ein besseres Expertenwissen, eine bessere Produktqualität. Es entstehen aber auch Schnittstellen, die abgegrenzt werden müssen, um Redundanzen zu vermeiden und Schnittstellen, die koordiniert werden müssen, um Teilergebnisse zu großen Ergebnissen zu verschmelzen und zusammen zu fassen. Große, professionelle Unternehmungen und Verwaltungen haben große Schwierigkeiten, die eigendynamische Binnenlogik in ihren Subsystemen miteinander in Kommunikation zu bringen und zu einer gemeinsamen Problemlösung zu bewegen. Am wenigsten haben sich hier bisher direktive und starre Führungskonzepte bewährt. Sie reagieren zu unflexibel und ungenügend auf Veränderungen der Umwelt und des Marktes. Große Angst hat das Top-Management vor der Selbständigkeit mittlerer und unter untergeordneter Führungsebenen, da diese dazu tendieren Strategien zu wählen, die lediglich eine Binnensicht realisieren und nicht die Analyse der größeren Unternehmung. Das zu wählende Verhältnis zwischen Generalisierung und Spezialisierung ist also ein Dilemma. Es kann beobachtet werden, dass folgende Lösungen im Trend liegen: Spezialisierung und Kompetenzzuweisung an überschaubare, flexible Einheiten in ausgewählten Marktumfeldern bei klarer verantwortlicher Ressourcenzuweisung, Auftragsklärung, Beratung und Befähigung, Risikomanagement.

[1] Vgl. Glasl, Friedrich/ Lievegoed, Bernard: Dynamische Unternehmensentwicklung, Bern 1993.

 

Was ist gutes Management?

Crash Kurs Management - Teil II

Gutes Management ist keine Wissenschaft

Es gibt Menschen, die ohne ausreichende Kenntnisse über BWL, Management oder Personalführung, aber ausgestattet mit einer guten Geschäftsidee, zwei bis zehn Start-up’s gründen, neunmal scheitern und schließlich die zehnte Version ihrer Idee zum Laufen bringen.
Ob die neun Fehlversuche auf mangelnde Erfahrung zurückzuführen sind, ist nicht eindeutig beweisbar. Dass gutes Management zu guten Ergebnissen führt, ist einerseits naheliegend und andererseits in den meisten Fällen leider vollkommen ungewiss. „Gutes“ Management ist also leider keine verlässliche Wissenschaft.

Die professionelle Beobachtung von gutem Management ist eine Wissenschaft

Allerdings kann man aus der Beobachtung von Management durchaus eine Wissenschaft machen. Und eine solche wissenschaftliche Beobachtung und Reflexion kann sich durchaus als nützlich erweisen. Sie führt zu Hinweisen und Beiträgen, die im Management von Organisationen die relevanten Begründungszusammenhänge liefern warum und wofür welche Dinge wie gemacht und organisiert werden. Auch wenn gutes Management selbst keine Wissenschaft ist, so ist die Praxis dieses Managements doch anschlussfähig an das, was in den Managementwissenschaften diskutiert wird und stellt sich einem fachlichen Diskurs und der fortwährenden Überprüfung der eigenen Maxime.

Was Management eher nicht ist

lässt sich einfach und stichwortartig zusammenfassen. Management ist
• keine Farbenlehre
• keine Esoterik
• kein Enneagramm
• keine einfach zu übernehmende Handlungsanweisung aus der Beobachtung „erfolgreicher“ Delphine, Ameisen, Pinguine, etc...

Crash Kurs Management

Crash Kurs Management

Crashkurs Management - Teil I

Hier beginnt eine kleine Serie von Blogs mit aufklärenden Hinweisen für den Fall,

  • dass man von Management keine Ahnung hat
    (was in der Regel nicht stimmt)
  • aber trotzdem Management machen muss und keine Zeit hat ein bis zehn Bücher zu lesen
    (was in der Regel immer stimmt)
  • und man nicht auf Heilsversprechungen, Erfolgshysterien und Esoterik hereinfallen möchte
    (was angeraten sei)

Dieser Blog ist eine Einführung und stellenweise auch eine Vertiefung des Themas Management. Er liefert einen prägnanten Überblick und Hinweise zum Weiterlesen. Ferner stellt er einige wichtige polare (vielleicht polarisierende) Spannungen in der Organisationsarbeit dar. In diesen polarisierten Zonen gibt es kein „Gut“ und „Böse“. Es geht vielmehr um die Beschreibung von Wahrnehmungen und Eigenschaften von Lösungen, die in bestimmten Kontexten mehr oder weniger nützlich, mehr oder weniger schädlich sind. Von daher gibt es leider keine Rezepte und keine „Best Practice“. Man muss immer die Alternativen und ihre Wirkungen prüfen und dann eine Entscheidung herbeiführen.
Allerdings gibt es eine (eigentlich nur eine) wichtige Selbstverpflichtung für ein gutes Management: Das ist das Bild des sich selbst verantwortenden Menschen, der in „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ (Im Sinne der Geschwisterlichkeit) nach seiner Selbstaktualisierung strebt, und sich für ein ungeteiltes menschenwürdiges Dasein einsetzt.
Bevor Sie weiterlesen machen Sie sich eigene Gedanken: Was vermuten Sie, was Management kann, was Sie selbst (noch) nicht können?

Wie man wird, was man ist...

Wie man wird, was man ist

ECCE HOMO – Coaching by Nietzsche

Etwas zu werden, was man oder frau (noch) nicht ist, ist zumeist der Anlass dafür, ein Coaching in Anspruch zu nehmen. Ein Coaching könnte helfen sozialkompetenter zu sein, leistungsfähiger, redegewandter, selbstsicherer, charmanter, erfolgreicher…

Nietzsche machte darauf aufmerksam, dass es für die meisten Fälle des Lebens reicht das zu werden, was man ohnehin schon ist. Es ist bereits alles da. Alles was wichtig ist, scheint in der Person bereits angelegt. Und es sind weniger die großen Leistungsparameter, als das „sich-einlassen-können“ auf Irrtümer und Mißerfolge, das „sich- selbst-vertrauen“ und das Vertrauen in Andere, sowie das Leben für und mit Anderen, welches den Menschen formt.

„Dass man wird, was man ist, setzt voraus, dass man nicht im Entferntesten ahnt, was man ist.“

„Aus diesem Gesichtspunkte haben selbst die Fehlgriffe des Lebens ihren eignen Sinn und Werth, die zeitweiligen Nebenwege und Abwege, die Verzögerungen, die „Bescheidenheiten“, der Ernst, auf Aufgaben verschwendet, die jenseits der Aufgabe liegen. Darin kann eine grosse Klugheit, sogar die oberste Klugheit zum Ausdruck [kommen]: wo nosce te ipsum das Recept zum Untergang wäre, wird Sich-Vergessen, Sich-Missverstehn, Sich-Verkleinern, -Verengern, -Vermittelmässigen zur Vernunft selber. Moralisch ausgedrückt: Nächstenliebe, Leben für Andere und Anderes kann die Schutzmassregel zur Erhaltung der härtesten Selbstigkeit sein. „

Kurz ausgedrückt: Der Mensch, der sein Wirken in die Bedürfnisse der Gemeinschaft stellt, wird mit der Ausformung des eigenen Selbst belohnt.

Nietzsche fordert dazu auf, sich viel Zeit zu lassen, bevor man sich entscheidet großen Zielen zu folgen. Diese Wartezeit ist die Zeit, in der das eigene Vermögen ausgebildet wird und eine natürliche Vielfalt entsteht, die durch allzufrühe große Absichten nicht zur Entfaltung kommt.

„Dies ist der Ausnahmefall, in welchem ich, gegen meine Regel und Überzeugung, die Partei der „selbstlosen“ Triebe nehme: sie arbeiten hier im Dienste der Selbstsucht, Selbstzucht. – Man muss die ganze Oberfläche des Bewusstseins – Bewusstsein ist eine Oberfläche – rein erhalten von irgend einem der grossen Imperative. Vorsicht selbst vor jedem grossen Worte, jeder grossen Attitüde! Lauter Gefahren, dass der Instinkt zu früh „sich versteht“ – – Inzwischen wächst und wächst die organisirende, die zur Herrschaft berufne „Idee“ in der Tiefe, – sie beginnt zu befehlen, sie leitet langsam aus Nebenwegen und Abwegen zurück, sie bereitet einzelne Qualitäten und Tüchtigkeiten vor, die einmal als Mittel zum Ganzen sich unentbehrlich erweisen werden, – sie bildet der Reihe nach alle dienenden Vermögen aus, bevor sie irgend Etwas von der dominirenden Aufgabe, von „Ziel“, „Zweck“, „Sinn“ verlauten lässt. – Nach dieser Seite hin betrachtet ist mein Leben einfach wundervoll. Zur Aufgabe einer Umwerthung der Werthe waren vielleicht mehr Vermögen nöthig, als je in einem Einzelnen bei einander gewohnt haben, vor Allem auch Gegensätze von Vermögen, ohne dass diese sich stören, zerstören durften. Rangordnung der Vermögen; Distanz; die Kunst zu trennen, ohne zu verfeinden; Nichts vermischen, Nichts „versöhnen“; eine ungeheure Vielheit, die trotzdem das Gegenstück des Chaos ist – dies war die Vorbedingung, die lange geheime Arbeit und Künstlerschaft meines Instinkts. Seine höhere Obhut zeigte sich in dem Maasse stark, dass ich in keinem Falle auch nur geahnt habe, was in mir wächst, – dass alle meine Fähigkeiten plötzlich, reif, in ihrer letzten Vollkommenheit eines Tags hervorsprangen. Es fehlt in meiner Erinnerung, dass ich mich je bemüht hätte, – es ist kein Zug von Ringen in meinem Leben nachweisbar, ich bin der Gegensatz einer heroischen Natur. Etwas „wollen“, nach Etwas „streben“, einen „Zweck“, einen „Wunsch“ im Auge haben das kenne ich Alles nicht aus Erfahrung. Noch in diesem Augenblick sehe ich auf meine Zukunft – eine weite Zukunft! wie auf ein glattes Meer hinaus:“

Ecce homo, Wie man wird, was man ist (German Edition) von Nietzsche, Friedrich Wilhelm http://www.amazon.de/dp/B004SIYZV0

Für die meisten Fälle des Lebens reicht es aus, das zu werden man bereits ist.

Nietzsche kokettierte in diesen Zeilen mit seiner eigenen Genialität, bevor er in den folgenden Jahren in den Wahnsinn abdriftete. Eine ganze Reihe späterer Bildungstheoretiker dürften ihm heute in der Behauptung posthum zustimmen, dass Bildung mehr ist als die Ansammlung arbeitsmarktkonformer Kompetenzen und dass Bildung zunächst der Absicht der Menschwerdung vorbehalten werden muss und sich allenfalls später für den Zweck der Erwerbstätigkeit öffnen darf.

Leider müssen wir vermuten, dass Nietzsche von seinen Erkenntnissen in den folgenden Jahren nicht mehr viel für sich selbst nutzen konnte. Um seine Genialität wissend begab er sich in eine unerreichbare Arroganz. Heutige Gutachter würden wohl ganz nüchtern – trotz der gegebenen Genialität – von einer mangelnden Fähigkeit zur selbständigen sozialen Integration sprechen. Schließlich starb er mit 56 Jahren in geistiger Umnachtung.

Es wäre interessant zu beobachten, was sich ereignet hätte, wenn Nietzsche nicht nur außer seiner außergewöhnlichen Fähigkeit zur Reflexion auch eine angemessene Möglichkeit zur Resonanz gehabt hätte. Was wäre geschehen, wenn ihn jemand mit einer erfrischenden, begleitenden und kritischen Resonanz erreicht hätte?

Feedback und angemessene Würdigung blieben ihm zu Lebzeiten versagt. Uns bleibt die befreiende Erkenntnis, dass es für die meisten Fälle des Lebens ausreicht, das zu werden, was wir bereits sind.

Wenn Sie es nicht glauben, googeln Sie nach einem Chaka-Coach. Wenn Sie eine erfrischende, begleitende und kritische Resonanz bevorzugen, finden Sie hier irgendwo auf der Seite meine Telefonnummer.

Systemische Gesellschaft

Zertifikat der Systemischen Gesellschaft

Die Systemische Gesellschaft e.V. (SG) hat mir am 27. April 2015 das Zertifikat als „Systemischer Coach (SG)“ erteilt. Die Systemische Gesellschaft ist ein Verband für Systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung. Damit habe ich mich auch verpflichtet, die Ethik-Richtlinien der Systemischen Gesellschaft zu beachten und umzusetzen. Ich freue mich darauf meine Arbeit als Systemischer Coach (SG) in einer professionellen und wissenschaftlich fundierten Umgebung aufnehmen zu können. Für den Kunden entsteht dadurch ein hoher Qualitätsnachweis für die ihm, bzw. ihr angebotene Beratung.

 

Zertifikat Systemischer Coach (SG)

Zertifikat Systemischer Coach (SG)