Change Management

Change Management – Aus der Praxis gesehen

Essentials im Change Management

Zahlreiche Beiträge zum Thema der Veränderungsprozesse oder zum Change Management nehmen eher theoretische Standpunkte ein. Wenn diese Beiträge mit praktischer Erfahrung fundiert sind, sind es wiederum eher externe Standpunkte, von welchen aus der Veränderungsprozess beobachtet wird; so zum Beispiel der Standpunkt des Wissenschaftlers oder des Unternehmensberaters.

Das Bild der Organisationsentwicklung hat sich in den letzten Jahren zunehmend gewandelt. War es vor vielleicht 20, 30 Jahren noch stark von der Idee des Aufbaus und Wachstums einer Organisation geprägt, so stellt sich heute in aller Regel eher die Frage, wie bei einem weitestgehenden Erhalt der bekannten Leistung ein notwendiger und vertretbarer Umbau und Rückbau der tragenden Strukturen erfolgen kann.

Dieser Artikel „Innensichten bei Veränderungen“ beschreibt einen Veränderungsprozess aus der Sicht eines internen Experten, der in einem Wohlfahrtsverband mit der Koordination eines Perspektivprozesses beauftragt ist. Der Artikel entsteht also aus einer Art Binnensicht der Organisationsentwicklung und versucht praktische Erfahrungen (auch) theoretisch zu fundieren und zur Diskussion zu stellen.

Innensichten bei Veränderungen

Rezension: Capacity Works (Kooperationsmanagement)

Rezension zur Buchveröffentlichung

„Kooperationsmanagement in der Praxis – Gesellschaftliche Veränderungen gestalten mit Capacity WORKS“

Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Die Managementautoren Glasl, Morgan, Probst machten bereits vorüber 20 Jahren darauf aufmerksam, dass die Wechselbeziehungen zwischen Organisationen und Markt genau jene Umweltbedingungen von Organisationen herstellen, die sowohl Chance als auch finales Risiko bedeuten. Damit lieferte man den Hinweis die Ökonomie als ein komplexes ökologisches System zu verstehen, in welchem einseitige Gewinnerstrategien kurzfristig erfolgreich sein mögen aber langfristig eher mehr neue Probleme generieren, als bekannte Probleme zu lösen. Es stellt sich die Frage, wie Organisationen nicht nur im Gewinner-Modus agieren können, sondern wie sie in Kooperationen zu gesellschaftlichen Problemlösungen beitragen können. Hinzu kommt, dass die zunehmende Komplexität gesellschaftlicher Herausforderungen kaum einer Organisation die Möglichkeit belässt, im vollständigen Alleinstellungsmerkmal die eigenen Produkte oder Dienstleistungen zu platzieren oder Absichten zu realisieren:

Ohne Kooperationen kommt man nicht mehr weiter.

Genau hier setzt das Buch „Kooperationsmanagement in der Praxis – Gesellschaftliche Veränderungen gestalten mit Capacity WORKS“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit an. Es weitet den fixierten Blick der üblichen Handlungsansätze des Managements im „eigenen Haus“ auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure, deren Beiträge in Bezug auf eigene Zielsetzungen verständlicherweise nicht nur wertvoll, sondern auch widersprüchlich sein können. Die Autoren lenken daher die Aufmerksamkeit auf Ziele, Wirkungen, Haltungen und Tools. Sie langweilen nicht mit einem Best-Practice-Katalog und stellen auch keine erfolgversprechenden Methoden zur Verfügung. Vielmehr führen die richtigen Fragen, die zum richtigen Zeitpunkt gestellt werden, zu den Antworten, die die nächsten Schritte aufzeigen. Dabei verpflichten sie sich zur Entwicklung, Umsetzung und Auswertung von Strategien und lassen erkennen, dass ihre Vorgehensweisen auf soliden Erfahrungen aus der Praxis des Managements von Kooperationen beruhen. „Capacity Works“ benennt fünf Erfolgsfaktoren: Strategie, Kooperation, Steuerungsstruktur, Prozesse, Lernen und Innovation. Sie werden theoretisch fundiert wie auch praxisorientiert vorgestellt und mit einer Toolbox ergänzt, deren Handhabung nicht zufällig an bereits bewährte Management–Modelle wie SIX-SIGMA, TQM oder EFQM erinnert. Dabei erhalten beispielsweise bekannte Tools, wie die SWOT-Analyse nicht nur ein neues Design, sondern auch ein neues Potenzial von Anregungen für die Anwendung.

 Eine Veränderung, die man zusammen mit Anderen auf ein gemeinsam getragenes Ziel richtet, verändert immer auch die eigene Organisation, vielleicht sogar das eigene Selbst – etwa in Form eines Lernergebnisses, einer Zunahme eigener Kompetenzen.

Es mag kein Zufall sein, dass die englische Metapher „Capacity WORKS“ daran erinnert, dass vorhandene Kapazitäten gut arbeiten, wenn sie denn auch gut organisiert werden. Dabei hebt sich die Arbeit der Autoren eindeutig von omnipotenten Phantasien der breitgetretenen Management-Kassenschlager ab und besinnt sich auf seriöse und schlichte Erkenntnisse eines funktionalen Managements.

Wer das beherzigt, vermag eventuell dem Kassandra-Ruf von Dirk Baecker zu entgehen:

„Einen Großteil der Veränderungen, die sich in unserer Gesellschaft abspielen, können wir blockieren, in dem wir die Organisationen daran hindern, sich zu ändern. Dann und nur dann wird die Organisation zum unentrinnbaren Alptraum der Gesellschaft.“

„Capacity WORKS“ stellt für die Entwicklung von Organisationen und ihrer Kooperationen, relevante und aussichtsreiche Beiträge zur Verfügung. Es ist ein Buch, das Hoffnung macht – sowohl für das Aufspüren von Lösungswegen für die drängenden Probleme der Zivilgesellschaft als auch für die immer wieder ins Stocken kommende Diskussion um eine Professionalisierung des Managements.

 

http://www.giz.de/fachexpertise/html/4620.html