Konflikte führen ein Eigenleben. „Der hat einen Konflikt mit…“ ist eine Aussage, die wir oft und gerne verwenden, wenn wir als Außenstehende eine Konfliktkonstellation beobachten. Haben wir den Konflikt selbst, taumeln wir zwischen Entrüstung und Einsicht, Verzeihen und Nachstellen und oft genug müssten wir eigentlich die Frage stellen:
„Habe ich einen Konflikt oder hat der Konflikt bereits mich?“
Wenn ich einen Konflikt habe, mache ich mit diesem Konflikt, was ich will. Hat der Konflikt bereits mich, macht der er mit mir, was er will. Dann befinde ich mich an der Schwelle zur Selbstansteckung im Konfliktgeschehen oder habe sie vielleicht bereits überschritten. Ab diesem Punkt scheint die Verletzung des Gegners aussichtsreicher und genußvoller zu sein, als das eigene Nachgeben. Fritz Glasl spricht von der Phase 7 seines neunstufigen Eskalationsmodells: Begrenzte Vernichtungsschläge erscheinen als passende Antwort und ein relativ kleiner eigener Schaden wird immer noch als Gewinn betrachtet.
Für eine Lösung in diesem Stadium gibt es zwei Grundregeln:
- Man kommt nur schrittweise aus dem Konflikt heraus – nicht auf einmal! Morgen ist nicht alles wieder gut, aber etwas.
- Es geht nicht ohne fremde Hilfe, Vermittlung, Moderation, Mediation.
Lesetip: Glasl, Selbsthilfe in Konflikten